§ 47. Die Balkanhalbinsel.
109
4. Das Fürstentum Montenegro.
Das bis ans Adriatische Meer ausgedehnte Land der „Schwarzen
Berge", slawisch Czernagora, ist von 1/i Million tapferer christlicher
Serben bewohnt, die früher mit den Türken in beständigem, von beiden
Seiten mit Grausamkeit geführtem Kampfe lagen. Hauptort Cetinje,
4000 Einw.
5. Das Königreich Griechenland.
Seit der Befreiung vom Türkevjoche haben die Neugriechen, welche
infolge Vermischung mit Slawen und Albanesen sich stark von den alten
Hellenen unterscheiden, viel zur Hebung der Kultur getan. Der Ackerbau
ist allerdings trotz der Ausdehnung, die er in Thessalien gewonnen hat,
noch nicht bedeutend genug, Schaf- und Ziegenherden weiden auf den
Bergabhängen. Die Schiffahrt und Fischerei (Schwämme) blüht, die
wichtigsten Handelsgegenstände sind Wein, Öl, Feigen, Korinthen.
Folgende Teile sind zu unterscheiden:
a) Nordgriechenland, mit dem Flußtal des Salamvria (dem
Peneios der Griechen), der durch das malerische Tempetal zwischen Olymp
und Ossa seinen Austritt nimmt. An ihm die Hauptstadt Larisa.
b) Mittelgriechenland. Hier die Hauptstadt des Reiches
Athen, 110000 Einw. Einst so glänzend, war sie unter den Türken
ganz verfallen, ist seitdem aber in moderner Weise aufgebaut und wegen
der reichen Kunstschätze, besonders auf der alten Burg, der Akropolis
(Parthenon), das Ziel vieler Reifenden. Universität. 8 km von der
Stadt liegt ihr Hafen Piräus.
c) Südgriechenland. Auf der Halbinsel Peloponnes liegt am
Eingang des Meerbusens von Korinth der wichtige Ausfuhrhafen Paträ,
während das früher reiche Korinth und die Beherrscherin der ganzen
Halbinsel Sparta unbedeutende Landstädtchen geworden sind.
6) Die griechischen Inseln. Unter den Inseln ist die
größte Euböa, nur durch einen schmalen Meeresarm vom Festlande
geschieden. An der attischen Küste Salamis, nahe dem Peloponnes
das Jnselchen Hydra, die Heimat der tapferen Hydrioten. Unter den
vom Festlande entfernter liegenden Inseln sind die wichtigsten in der
Gruppe der Kykladen: Naxos, die größte, Paros, die Marmor-
insel, Syra mit der blühenden Handelsstadt Hermupolis und das
vulkanische Santorin.
Der Westküste des Festlandes nahe liegen wieder die an Wein,
Öl und Korinthen reichen Ionischen Inseln; die n. und wichtigste ist
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180
einander? 19. Welche Orte in demselben haben historische Berühmtheit er-
langt? 20. Wie liegt Theben von Athen? 21. Welches Dorf liegt an
der Stelle des alten Delphi? 22. Was für Denkmäler erinnern dort noch
an das berühmte Orakel? 23. Welche 5 Nomarchien liegen im Pelo-
ponnes? 24. Welche bildet das Herz dieser Halbinsel? 25. Wie liegen
die vier andern von dieser? 26. Welche Inseln gehören zur Nomarchie
Attika, welche zu Argolis und Korinth? 27. Wo brach der griechische
Freiheitskamps zuerst aus? 28. In welchem Seehafen ward er ausge-
kämpft? 29. Welche 2 Städte Griechenlands liegen auf einer Insel, welche
durch eine Brücke mit dem Festlande verbunden ist? Wo wohnen die Nach-
kommen der alten Spartaner, und wie heißen sie? 31. Welches sind die
zu Griechenland gehörigen Inseln? 32. Welche ist die größte? 33. Welche
ist die wichtigste? 34. Wie bestimmt man die Lage der Insel Euboea?
35. Welche 2 Cykladen haben mit Hydra gleiche geographische Breite?
36. Welche Insel haben wir bereits kennen gelernt, auf welcher sich
die gleiche Erscheinung wie auf Mykonos zeigt? 37. Welche Landschaften
gehören zur europäischen Türkei? 38. Wie unterscheiden sich die unmittel-
baren Provinzen der Türkei von den Vasallenländern? 39. In welche 5
Ejalate zerfallen erstere? 40. Welche Landschaften umfaßt das erste Eja-
lat? 41. Welche das zweite? 42. Welches sind die wichtigsten Orte in
Thracien? 43. Wie liegen diese von einander? 44. Welche in Macedonien
und Thessalien? 45. Welches sind die wichtigsten türkischen Donaufestungen
von W. nach O.? 46. Zu welchem Ejalate gehören alle? 47. Was ist
von Belgrad insbesondere zu bemerken? 48. Welche Orte von Bosnien kennst
du? 49. Was bedeutet der Name Herzegowina? 50. Wie heißt die
Hauptstadt derselben? 51. An welche Staaten grenzt Bosnien? 52. Welche
Inseln helfen das Ejalat Dschesair bilden? 53. Was versteht man unter
den alten, den neuen und den kleinen Dardanellen? 54. Was ist von der
Insel Creta zu merken? 55. Welche Landschaften der europäischen Türkei
liegen am Meere? 56. Welche an der Donau? 57. Welche türkische
Festung liegt in der Nähe des schwarzen Meeres? 58. Was für eine Ver-
fassung hat das türkische Reich? 59. Wie heißen die Mitglieder des Staats-
rathes? 60. Wer sind die Ulemas? 61. Welches sind die Gruudzüge
des türkischen Charakters? 62. Wie steht es in der.türkei mit der Bil-
dung? 63. Welche Leistungen gewahrt man in der Agricultur? 64. Welche
Zweige der Viehzucht werden besonders sorgfältig gepflegt? 65. Welche
Handelsartikel der Türkei begehrt das Ausland? 66. In welchem Ver-
hältniß stehen die Christen zu den Muselmännern in Bezug auf die Zahl?
67. Welche 4 Hauptklassen sind in der Bevölkerung der europäischen Türkei
zu unterscheiden? 68. Wie wird es mit den: Steuereinzug in den Pro-
vinzen gehalten? 69. Welches sind die europäischen Vasallenländer des
ttirkischen Kaisers? 70. Welcher Staat übt einen größeren Einfluß auf
dieselben aus, als die Pforte? 71. Welches sind die Grenzen von Serbien?
72. Wie heißen seine Bewohner, und wodurch zeichnen sie sich von ihren
Stammesverwandten aus? 73. Welches sind die wichtigsten Wohnorte da-
selbst? 74. Welche 2 Städte liegen der Donau am nächsten? 75. Was
versteht man unter den Donaufürstenthümern? 76. Welche Sprache
reden die Bewohner derselben? 77. Welcher russischen Landschaft liegt die
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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3m Hintergründe der Hymettos 1000 m Die dunklere Hngelkette im Vordergrundes der Lykabcttos 280 m
(Nach einer Photographie von Alois Beer, Klagcnsurt.)
Athen, gegen Nordosten gesehen.
Vom Haken von Piräus zieht in nordöstlicher Richtung die athenische Einbruchsebeue hin, 2 Stunden lang und 1 Stunde breit, die der vielbesungene Kephissus durchströmt, be-
gleitet von einem uralten Olivenwalde, den der Gesang „langhinflötender Nachtigallen" erfüllt. Eine niedrige Hügelstufe bis 300 m umsäumt diese einst wohlbebaute Früchts
ebene. Ten Rahmen dieses Hügelgeländes aber bilden die gewaltigen Bergmassive des honigreichen Hhmeltos (1000 m), des durch seine Marmorbrüche berühmten Pentelikon
(1100 m) und des Parnes (1400 m). Inmitten dieses stolzen Gebirgskranzes breitet sich in unvergleichlich schöner Lage Athen hin mit der Akropolis samt ihren Ruinenstätten,
noch heut? ein einzigartiger Anziehungspunkt für die ganze gebildete Well.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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204
Länderkunde. — Europa.
engem Räume eine Fülle verschiedenartigster Lebensbedingungen, dazu die
Möglichkeit leichten Güteraustausches, den das Meer vermittelt. So konnte
sich die einzig dastehende Kultur Altgriechenlands entwickeln, die alle Kultur-
Völker beeinflußte.
Ein großes Einbruchsbecken, ein untergetauchtes Stück der Südosteuro-
päischen Halbinsel, stellt auch das Ägäische Meer dar. in dem zahlreiche
Reste des einstigen Festlandes als Inseln aus dem Wasser emportauchen.
Der östliche Grenzwall der Thessalischen Ebene setzt sich in den nördlichen
Sporaden fort; an Enböa und die Halbinsel Attika schließen sich die Ky-
kladen und an die östliche der drei Südhalbinseln des Poloponnes die Inseln
des Kretabogens mit der karstartigen, von schneebedeckten Kreidegebirgen
erfüllten Insel Kandia oder Kreta. An der Westküste liegen als losgelöste
Teile des Festlandes die Jonischen Inseln. Häufige Erdbeben im süd-
lichen Griechenland und in seiner Inselwelt beweisen, daß diese Gebiete noch
nicht zur Ruhe gekommen sind. Die Insel Santorin hat bis in die
jüngste Zeit vulkanische Ausbrüche erlebt.
Das Klima Griechenlands ist ein typisches Mittelmeerklima: Regen-
zeit im Winter, Trockenheit im Sommer. Die äußerst seltenen und kurzen
Platzregengüsse verdampfen obendrein sofort wieder, so daß sie keine merkbare
Erquickung briugeu. Die Niederschlagsarmut steigert sich im Juli und August
bis zur Regenlosigkeit, Der Himmel ist dann unverändert tiefblau, der Düueu-
saud am Hafen von Athen erwärmt sich bis zu 71°, die erhitzte Luft zittert
über der glühenden Erde, die Flüsse versiegen, die Kräuter verdorren,
Trockenrisse spalten den Boden, über den der Wind oft dichte Staubwolken
dahertreibt. Wüstenhaft sieht dann die im Frühjahr frnchtstrotzende Landschaft
aus; die eiuzige Unterbrechung der Öde bilden grüne Wein- und Maisfelder.
b) Staat und Siedlungen. Das Königreich Griechenland (65 000 qkm,
2,6 Mill. E., 41 E. auf 1 qkm) ist trotz der meist nicht günstigen Bodenverhältnisse
und des Klimas — für viele Nutzpflanzungen ist in Mittel- und Südgriechenland
künstliche Bewässerung nötig — ein Ackerbanstaat, der nur unbedeutende Vieh-
zucht treibt. Das im Lande gebaute Brotgetreide reicht nicht für den eigenen Be-
darf, dagegen liefert Griechenland Korinthen, Wein, Feigen und Olivenöl für den
Weltmarkt. Neben dieser Ausfuhr vermehren Schiffahrt und Fischerei das
Volksvermögen. Im Handel steht England an erster Stelle; der Handel mit
Deutschland kommt etwa der Hälfte des britischen gleich. Den weitaus bedeu-
teudsteu Ausfuhrartikel bilden Korinthen; wir führen chemische Erzeugnisse, Web-
und Eisenwaren ein. — Die als Kaufleute und Bankiers des Orients bekannten
Neugriechen sind ein Mischvolk aus den Nachkommen der Hellenen mit anderen
Völkerbestandteilen, Slawen und Albauesen; die Sprache hat jedoch ihr griechisches
Gepräge bewahrt. Der unter der Herrschaft der Türken gesunkene Kulturzustand
des Landes hebt sich laugsam wieder infolge der dem Volke eigenen Strebsamkeit.
Die Siedlungen sind ganz überwiegend Dörfer. Auch die Städte, die meist
an der Küste liegen, haben int allgemeinen nur eine geringe Volkszahl aufzuweisen.
Die einzige Großstadt, Athen (mit dem Hafen Piräns 250!, erwuchs wieder
zum Mittelpunkt des Handels und des Geisteslebens der Griechen. Wegen ihres
Reichtums an gut erhalteuen Denkmälern der alten Kunst wird sie viel von
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Europa Attika Kreta Griechenland Santorin Griechenlands Athen Griechenland Griechenland England Deutschland Athen
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 5. Balkan-Halbinsel. 203
115. Kalabaka in Thessalien.
Den Nordrand des Thessalischen Beckens bildet bei Kalabaka am oberen Peneios ein Berg- und Hügelland,
das aus zusammengekitteten Trümmern älterer Gesteine besteht. Diese sind zu merkwürdigen Felskegeln
verwittert, auf denen mehrere Klöster erbaut wurden. Am Futze eines dieser Felstürme steigt Kalabaka
stufenartig empor, umgeben von Getreidefeldern, Weingärten, Olivenhainen, Obstbäumen und Zypressen.
Nach den Klöstern führen Zickzackwege sowie in den Felsen gehauene Treppen und Leitern empor.
116. Korinth.
2m Schutze des Burgberges, des Kreidekalkklotzes Akrokorinth (575 m), blühte in einer unfruchtbaren Karst-
landschaft einst das alte Korinth als berühmte Handelsstadt. Auf den Ruinen der Stadt erwuchs später nur
ein kleines Dorf. Eine Wegstunde östlich, am Kanal von Korinth, entstand das Städtchen Neukorinth.
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Im Hinlcrgruiidc der Hymettos 1000 In Tic tuiiitlcvc Hügclkettc im Hor&cvßnmtic: t>cr Lykabcltos 280 111
(Nach einer Photographie von Alois Beer, Klaftensurt.)
Athen, gegen Nordosten gesehen.
Vom Hafen von Piräus zieht in nordöstlicher Richtung die athenische Einbruchsebene hin, 2 Stunden lang und 1 Stunde breit, die der vielbesungene Kephissus durchströmt, be-
gleitet von einem uralten Olivenwalde, den der Gesang „langhinftötender Nachtigallen" erfüllt. Eine niedrige Hügelstufe bis 30» m umsäumt diese einst wohlbebaute Frucht-
ebene. Den Rahmen dieses Hügelgeländes aber bilden die gewaltigen Bergmassive des honigreichen Hymeltos <1000 m), des durch seine Marmorbrüche berühmten Pentelikou
(1100 m) und des Parnes (1400 m). Inmitten dieses stolzen Gebirgskranzes breitet sich in unvergleichlich schöner Lage Athen hin mit der Akropolis samt ihren Ruinenstätten,
noch heute ein einzigartiger Anziehungspunkt für die ganze gebildete Welt.
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Graecia Fropria. Tiiocis.
141
Orakel bewachte, und nur unter diesem Namen kennt
und nennt Homer Ii. 1,519. die felsige Python; den Na-
men Delphi trifft inan bei ihm noch nicht. Nach Str.
9, 419» kam das Orakel bald in den Ruf der Untrüg-
lichkeit, uipevdsijtutov tivou, und ward als Nationalorakel
anerkannt, bei dem auch Agamemnon sich Raths erholte.
Hom. Odyss. 8, 79. Seine Aussprüche liiessen: tu ¿x
Tqltioöog. Die Priester benahmen sich hier ohnfehlbar mit
ungemeiner Geschicklichkeit, indem sie sowohl durch ein
Weib, die Pythia, als auch nur nach langen vor gängigen
Forschungen und allerhand geheimen Zurüstungen, end-
lich- nur unter den vorsichtigsten Ausdrücken ihre Ora-
kel verkündigen Hessen. Ein besonderes Ansehn erhielt
ferner das Orakel durch das an demselben errichtete Ge-
richt der Amphictyones, das die wilden Sitten zu verbes-
sern, Streitigkeiten durch gütliche Vergleiche zu schlich-
ten suchte; endlich durch die bei ihm angelegten J3ylhi-
schen Spiele, die Griechenlands gesittete Bevölkerung einst
mächtiger noch anzogen als selbst die Olympischen. Nach
Pausanias bestand der älteste Tempel aus einer Laub-
hütte von Lorbeerbäumen; bald aber erhoben sich förm-
liche Tempelgebäude. Als diese zu den Zeiten des Ky-
ros abbrannten, Hessen sie die Amphictyonen mit einem
Kostenaufwand von 300 Talenten ungleich prächtiger wie-
der aufführen. Herodot. 2, 180» Nach einem spätem
Brande sorgten die Amphictyonen in der ossten Olym-
piade dafür, dass der Tempel aus dem Tempelgelde in
derselben Pracht wieder hergestellt ward, in welcher
Paus. 10, 5. ihn im zweiten Jahrhundert nach Chr. Geb»
gesehen hat. Ehe die Phocenser den Tempel beraubten,
sollen alle seine Kostbarkeiten an Gold und Silber sich
auf 10,000 Talente betragen haben. Nachmals beraub-
ten ihn die Gallier, darauf Sulla bei seinem Zuge gegen
Mithridates. Lange noch blieben ihm die Denkmäler der
alten Kunst, bis endlich auch die Römischen und Grie-
chischen Kaiser diese von Delphi wegführen Hessen, als
des Orakels Ansehen längst schon, obwohl unmerklich
gesunken war» Die beste Darstellung seines Ueberflus-
ses an solchen Werken gewährt Paus. 10, 5. Wer über
den neueren Zustand dieses hochberühmten Ortes der
hellenischen Vorwelt nähere Nachrichten verlangt, der
wende sich an Spon und Wehler Voy. T. 2. nebst Dod-
well 1. l. u. 2. u. Kruse* Etwas über der St. befand sich
der berühmte Castalische Quell, der sich als ziemlieh
starker Bach zwischen den Phaedriades Scopuli von ei-
ner sehr hohen und steilen Felsenwand bogenförmig in
das Thal hin ab stürzt, durch welches der Pleistus fliesst.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Odyss Herodot Sulla Wehler Phaedriades_Scopuli
142 Sued-Donau -Laender. Graecia.
Pausanias nennt ihn tu vdioo vijg Kaaruuag und loht den
reinen Geschmack desselben. Zu den Gebäuden des Ora-
keltempels gehörte noch das an sie stossende Theater und
das noch höher liegende Stadium. Uebrigcns konnte in
der Umgegend von Delphi weder Ackerbau noch Han-
del getrieben werden, indem für den erstem der Boden
zu steil und unfruchtbar, für den letztem die Lage höchst
beschwerlich für den Zugang und leichten Verkehr war.
Neon, Nsav, alte St. an dem östl. Fusse des Gipfels Ti-
thorea, im Hochlande des Parnassus. Nachdem sie aus
der, von dem Persischen Heere erlittenen Vernichtung
(Herodot. 9, 32.) sich wieder erhoben hatte, bekam sie
den Namen Tithorea. Aber auch unter diesem Namen
traf sie im heiligen Kriege durch Delphi’s Zorn das Un-
glück der Zerstörung, seit welcher Zeit sie nicht wieder
aufgebaut ward. Paus. 10, 32. traf noch wenige Trüm-
mer von ihr an. Dodwell T. 2, 137. will sie bei dem
Dorfe Belitza wieder aufgefunden haben. Lilaea, Ailant,
im nordwestl. Winkel von Phocis, an einer der Hauptquel-
len des Cephissus, wie Hom. Ii. 2, 523. schon bemerkte.
Vgl. Str. 9, 419. Verwüstet ward sie im heiligen Kriege, er-
holte sich aber bald wieder, so dass Paus. 9, 33. in der
Stadt noch ein Theater, Marktplatz, Bäder und Tempel
sah. Dodwell T. 2, 133. will ihre vollständigen Rui-
nen aufgefunden haben, die Männert aber der folgen-
den Stadt zutheilt. Aniphiclea *), Aptpixluct, die nach
dem heiligen Kriege ihren Namen in Ophitia umändern
musste, wreil die Amphictyonen es befohlen; was jedoch
nicht lange bestand. Nach Pausanias gab es keine Merk-
würdigkeiten von Bedeutung in ihr. Tithronium, Tl&qo-
viov , kleines Städtchen. Jjrymaea, Agvpaia, auch Dri-
myon und Drimyci genannt. Letztere gehörte, nebst den
zwei vorhergenannten und dem Städtchen Charadra^ Xa-
qusqu, das 20 Stadien von Lilaea lag, zu den vier ersten
Städten in Phocis, wrelche die Perser bei ihrem Einfall
verheerten : gegemv. ist sie die offene Stadt Baba. Le-
don, vledwv, im heiligen Kriege vernichtet. Vaterstadt des
in demselben berühmt gewordenen Anführers Philome-
los. Paus. 10, 32. Die Geogr. nennen ausser diesem Le-
don vetns noch ein Ledon recens, und setzen über jenes
nördl. Phlyoniön und Unter dieses siidöstl. Pedieae (Pal
Phebae), nördl. aber Tritaea^ nach Steph. B. Tq'uaia (Tur-
cochoria). Elatea 1 2), ’Ehxxua ; nach Strabo 9,419. die
beträchtlichste Stadt in Phocis, wogegen jedoch Paus. 10,
1) Eckh. D. N. P. I. V. Ii, 193. mit der Aufschrift Am'ipkat.
2) Eckh. D. N. P. I. V. Ii, 195. (?)
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Graecia Propria. Piiocis.
143
34. Delphi für bedeutender erklärt; gegr. von dem Ar-
kadier Llatos, links am Cepliissus in einem äusscrst
fruchtreichen Thale, südlich von dem Gebirgszuge Cne-
mis. Wegen ihrer I-age war sie jedem in Griechenland
eindringenden Feinde sehr ausgesetzt; daher ward sie
auch von den Persern verbrannt, im heiligen Kriege zer-
stört, von Philippus, Alexanders Vater, plötzlich eingenom-
men, von Cassander belagert, von Philippus Ilf. mit List
genommen und diesem von den Kölnern entrissen, dar-
auf den Angriffen des Autiochus von Syrien und der
Armee des Jviithridates ausgesetzt. Sie hatte einen guten
Marktplatz nebst Acropolis. Nach Dodwell T. 2, 139.
stand sie auf dem Platze des heut. Dörfchens Elata. In
ihrer Nähe, 20 Stad, entfernt, stand der ebenfalls von
Dodwell besuchte Tempel der Athene Cranaia. Abae, cd
*Aßui, mit einem berühmten Tempel und Orakel des Apol-
lo; von den Persern, nach Herod. 8, 33. verbrannt, im
heiligen Kriege aber verschont, obwohl die Boeotier den
Tempel angezündet hatten, um die Phocenser daraus zu
vertreiben. Vergl. Paus. 10, 3. der darin noch manche
Merkwürdigkeiten sah. Die Abantes sollen von ihr aus
in Fuboea eingewandert seyn. Sie war uralt und lag
im Gebirge an der Grenze von Locris. Hyampolis, Taa-
nohg, eine alte, schon dem Homer bekannte Stadt, die
von den, aus Boeotien vertriebenen Hyanles erbaut wor-
den seyn soll. Paus. 10, 35. Sie war bedeutend und stritt
mit den Opuntiern um den Besitz von Daphnus und ei-
nes Tlieils der Seekxiste. Die Perser und der heilige Krieg:
waren ihr sehr verderblich; doch bestand sie noch in
spätem Zeiten, indem der Röm. Kaiser Hadrianus in ihr
eine Stoa anlegen liess, die seinen Namen trug. Sie lag
auf der Gebirgshöhe gegen Opus hinwärts. Pausanias
fand ihr noch mehrere Merkwürdigkeiten. Wahrschein-
lich lag sie zwischen dem heutigen Turko-Chorio und
Kalepodia. Noch soll ein zweites Hyampolis in Phocis
vorhanden gewesen seyn, das in dem Parnassus gelegen
habe, das man aber nicht mit Anemoria verwechseln
darf. Vergl. Männert 177. Trachis, Tga/tg, in der Nähe
vom ßoeotischen Lebadea. Verdorben bei Paus. 10, 3. in
Oguy.ic. Parapotamii, Iiuoo.ttotui.uol (bedeutende Ruinen) ;
sehr alte und schon dem Homer bekannte Stadt, die ih-
ren Namen davon hatte, dass sie auf einem steilen Fel-
sen am Fl. Cepliissus lag, dem Berg Acontion gegen über.
Nachdem des Xerxes Heer den Ort vernichtet hatte, er-
hob er sich nie wieder. Anemoria, Avcpcoqhuj naehsteph.
B. später Avtpaltut, am nordöstl. Abhange des Parnassus.
Panopeae, lluvonsai, auch lluvontvg, ebenfalls schon dem
I
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Graecia_Propria Philippus Alexanders Alexanders Cassander Philippus_Ilf Dodwell_T. Dörfchens_Elata Dodwell Locris Daphnus Hadrianus Cepliissus Xerxes
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146 Sued- Donau -Laender. Graecia. ,
Doris.
Jv a m e.
Doris, ?/ //(Oqig, tdog. Soll von dem mythi-
schen Doros, Solm des Hellen, stammen, der, nach
Straho S. Pint. Conon c. 27. Seymnos Cji. 591. von
seinem Vater ausgesendet Ward und sich mit seinen
Begleitern in der, dem Parnassus nördlich liegenden
Berggegend niederliess. Das Volk hiess //coycttg.
Wahrscheinlich kommt der Name des Landes von dem
Namen des tapfern durch seine Züge und Nieder-
lassungen im südlichem Griechenlande nach den Zei-
ten des Troischen Kriegs hochberühmten Kriegervol-
kes, das von seinen langen Spiessen, .4oqv, mit lan-
ger Sylbe Aovqv oder Agjqu, auf eine ähnliche Weise
nie die Langobarden in W esteuropa, seinen Namen
als Spiesssräger bekam.
U m fang.
Gegen Osten grenzte Doris an Phocis, gegen
Süden an die Locris Ozolae, gegen W eslen an Ae—
tolia, gegen Norden an Thessalia. Obschon einer der
kleinsten Staaten von Hellas, kann Doris doch als
das Mutterland der mächtigsten Staaten des Pelopon-
nesus angesehen werdsn, da seine älteren Bewohner
als gefürchtete Krieger, unter der Herakliden An-
führung, Argos, Sparta und Messenia, nach Herodot.
1, 56. und 8, 51. eroberten und sonst ihren Namen
weithin geachtet machten.
Gebirge.
1) Callidromus, Kaijubno/uog, Pt. 3, 15; der
südwestlichste Theil des Oetagehirgs. 2) Der nörd-
lichste Tlieil des Parnassus.
F l ii s s e.
1) Der Pindus, o Hivdog. 2) Der Cephissus,
o Ki](f i66oc, (hier Macropotamo), aus Aelolia kom-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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